Reduzierung des Kohlenstoff-Fußabdrucks in der Landwirtschaft

Da die Agrar- und Ernährungswirtschaft schätzungsweise 31% aller vom Menschen verursachten globalen Treibhausgasemissionen verursacht, stellen wir Ihnen 10 Lösungsansätze vor, mit denen Sie den CO2-Fußabdruck in der Landwirtschaft reduzieren können.

Mai 3, 2023
8Min
Cristian Terrones
ICL Agronomist & Produktspezialist

Das Klima verändert sich. Die Wissenschaft ist sich einig, dass sich die Welt erwärmt und dass dies das Ergebnis menschlicher Aktivitäten ist. Das Jahrzehnt von 2011 bis 2020 war das Wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die globale Durchschnittstemperatur lag um ganze 1°C über dem vorindustriellen Niveau. Wissenschaftler sind sich einig, dass menschliche Aktivitäten wie die Verbrennung fossiler Brennstoffe, die Abholzung von Wäldern und die Landwirtschaft die Hauptursachen für diese Erwärmung sind. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) schätzt, dass allein die Landwirtschaft 31% aller vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen verursacht.

Netto-Null-Ziel

Das wichtigste Maß für die Treibhausgasemissionen ist der Kohlenstoff-Fußabdruck. Der Kohlenstoff-Fußabdruck gibt das Ausmaß der Kohlendioxidemissionen einer Person, einer Organisation, einer Handlung oder eines Produkts an. Die UNO hat sich das Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen bis 2050 so weit wie möglich auf Null zu reduzieren, wobei die verbleibenden Emissionen beispielsweise von den Ozeanen und Wäldern wieder aus der Atmosphäre absorbiert werden. Dieses Ziel wird uns alle betreffen, bei der Arbeit und zu Hause. Auch wenn das Ziel darin besteht, bis 2050 den Netto-Nullpunkt zu erreichen, können wir alle jetzt damit beginnen, unseren Kohlenstoff-Fußabdruck zu reduzieren. Das gilt auch für Agrarunternehmen.

Die gute Nachricht ist, dass es anerkannte nachhaltige Methoden gibt, die die Landwirtschaft schon heute in der Praxis anwenden kann, um ihren Kohlenstoff-Fußabdruck zu verringern. Wenn die Landwirte die Auswirkungen ihres Handelns auf die Umwelt verstehen, können sie notwendige Schritte einleiten, um die Umweltauswirkungen ihres Betriebs zu verringern.

 

 

Unseren Planeten bewahren

Die Sicherung der zukünftigen Gesundheit unseres Planeten ist ein Grundpfeiler der Nachhaltigkeit. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die nachhaltige Landwirtschaft, die für die Erhaltung der Lebensfähigkeit der landwirtschaftlichen Flächen für künftige Generationen unerlässlich ist. Da die weltweite Nachfrage nach Nahrungsmitteln weiter steigt, um den Bedarf einer wachsenden Bevölkerung zu decken, ist es wichtiger denn je, die Produktivität der verfügbaren Flächen jetzt zu optimieren und sicherzustellen, dass die landwirtschaftlichen Flächen auch künftige Generationen nachhaltig ernähren können.

Da wir nun wissen, wie wichtig es ist, die Landwirtschaft noch nachhaltiger zu gestalten, können wir nun einige der besten Maßnahmen zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks der Landwirtschaft beleuchten.

1. Fruchtfolge

Fruchtfolgen sind ein wichtiges Instrument, um die Gesundheit des Bodens zu gewährleisten. Die Vielfalt der Pflanzen und Mikroorganismen im Boden beeinflusst die Gesundheit des Bodens. Fruchtfolgen erhöhen diese Vielfalt und verringern gleichzeitig den Krankheits- und Schädlingsdruck, der durch jahrelangen, wiederholten Anbau entsteht. Die Fruchtfolge fördert eine gute Bodenstruktur und ermöglicht es den verschiedenen Pflanzen, die Nährstoffe in unterschiedlichen Tiefen des Bodens zu nutzen.

2. Setzen Sie den 4R-Ansatz für das Nährstoffmanagement um

Die 4R des Nährstoffmanagements umfassen die richtige Zeit, die richtige Menge, die richtige Quelle und den richtigen Ort. Das Ziel der 4R ist es, die Nährstoffe dort zu halten, wo sie gebraucht werden – auf und im Feld. Richtiger Zeitpunkt bedeutet, die Ausbringung von Nährstoffen auf den Bedarf der Pflanzen abzustimmen. Die richtige Menge bezieht sich auf die Abstimmung der Düngemittelmenge mit der Nährstoffaufnahme der Pflanzen. Die richtige Quelle bezieht sich auf den gewählten Düngemitteltyp und darauf, ob er eine Technologie mit verbesserter Effizienz wie Hemmstoffe, langsame oder kontrollierte Freisetzung enthält. Und der richtige Ort ist die präzise Platzierung des Düngers, damit die Pflanzen die Nährstoffe erfolgreich aufnehmen können.

3. Brache vermeiden

In vielen Regionen, insbesondere in semiariden Gebieten, ist es gängige Praxis, das Land eine ganze Vegetationsperiode lang unbepflanzt zu lassen. Dieser Ansatz bringt jedoch erhebliche ökologische Nachteile mit sich und sollte vermieden werden. Das Brachliegen von Feldern hat negative Nebeneffekte, wie z.B. den Einsatz fossiler Brennstoffe bei der Bodenbearbeitung zur Unkrautbekämpfung, den Abbau und die Verarmung organischer Substanzen im Boden und ein erhöhtes Risiko der Bodenerosion.

4. Wendende, maximale Bodenbearbeitung einschränken

Eine wendende, maximale Bodenbearbeitung ist manchmal notwendig, um die Bodenverdichtung zu verringern, durch deren Vermeidung können Sie allerdings den Kohlenstoff-Fußabdruck der Landwirtschaft erheblich verringern. Die Bodenbearbeitung erfordert landwirtschaftliche Maschinen wie Traktoren, die fossile Brennstoffe verbrennen. Außerdem kann die Bodenbearbeitung den Boden freilegen und anfällig für Erosion machen und Regenwürmer und andere Bodenorganismen schädigen, die zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit und -struktur beitragen.

5. Nehmen Sie Bodenproben, um die Gesundheit des Bodens zu überwachen und zu managen

Während der Boden visuelle Hinweise auf seinen Zustand geben kann, sind Bodenproben für ein tieferes Verständnis der Bodengesundheit unerlässlich. Bodenproben können den Nährstoffgehalt sowie die physikalischen und biologischen Eigenschaften des Bodens messen und Anhaltspunkte liefern, um sachkundige und fundierte Entscheidungen für die Gesundheit des Bodens und der Pflanzen zu treffen.

6. Verwenden Sie Zwischenfrüchte

Zwischenfrüchte sind ein wirksames Instrument für die Nachhaltigkeit. Sie verbessern die organische Substanz des Bodens, fördern den Nährstoffkreislauf, können Stickstoff aus der Luft binden, verhindern, dass Felder brachliegen, und schützen vor Bodenerosion.

7. Managen Sie Aufwandmengen und Ausbringungszeitpunkte

Erinnern Sie sich an die 4 Rs? Beim Umgang mit Dünger sind die Aufwandmenge und der Zeitpunkt der Ausbringung entscheidend, um den Auschwaschung und Ausgasung zu minimieren und gleichzeitig wichtige Nährstoffe im Boden zu halten.

8. Investieren Sie in erneuerbare Energien und energieeffiziente Maschinen

Fast 6 % der landwirtschaftlichen Produktionsemissionen stammen aus dem Kraftstoffverbrauch auf dem Hof. Erneuerbare Energien können sich positiv auf die CO2-Bilanz des Betriebs auswirken und den Landwirten auch Geld sparen.

9. Angemessener Einsatz von Düngemitteln

Düngemittel spielen eine wichtige Rolle für die Nachhaltigkeit und den CO2-Fußabdruck in der Landwirtschaft. Düngemittel können die Erträge und die Qualität der Ernte verbessern und gleichzeitig der Bodauslaugung entgegenwirken. Fortschritte in der Düngemitteltechnologie, wie z.B. Dünger mit kontrollierter Freisetzung und Fertigationsdünger, ermöglichen einen präziseren und effizienteren Einsatz. Beide Düngemitteltechnologien ermöglichen eine gleichmäßige Verteilung der Nährstoffe während der gesamten Vegetationsperiode. Außerdem minimieren sie die Schäden an den Pflanzen durch Verbrennungen und verringern die Nährstoffverluste in die Umwelt.

10. Wählen Sie einen Dünger mit niedrigem Kohlenstoff-Fußabdruck

Der CO2-Fußabdruck der verschiedenen Düngemittel ist sehr unterschiedlich. Wenn Sie sich für einen Dünger mit einem geringeren CO2-Fußabdruck entscheiden, können Sie den gesamten Fußabdruck des Betriebs reduzieren und gleichzeitig hochwertige und reichhaltige Erträge sicherstellen. Die ICL-Kennzeichnung unserer Produkte erleichtert die Auswahl von Düngemitteln mit niedrigem CO2-Fußabdruck, die den ökologischen Fußabdruck einer Kultur verringern und gleichzeitig die Gewissheit bieten, dass es sich um ein hochwertiges und zuverlässiges Düngemittel handelt.

11. Verwenden Sie ein datengestütztes Entscheidungshilfesystem

Die Verwendung eines datengesteuerten Systems zur Entscheidungsunterstützung bei wichtigen Entscheidungen im Bereich Pflanzenschutz und Nährstoffmanagement stellt sicher, dass Landwirte die optimalen Mengen und Arten von Betriebsmitteln auf ihrem Betrieb einsetzen. Datengestützte Systeme ermöglichen es Landwirten, mehrere Alternativen zu vergleichen, Prozesse besser zu verstehen und Quellen von Unvorhersehbarkeiten zu identifizieren, was zu einer nachhaltigeren Nutzung von Ressourcen führt.

ICL unterstützt Landwirte bei der Verwirklichung ihrer Ziele für eine nachhaltige Landwirtschaft

Angesichts dieses immer wichtiger werdenden Ziels der Nachhaltigkeit unterstützt ICL die Landwirtschaft aktiv. Unsere Forschungs- und Entwicklungsteams haben gemeinsam mit unseren Kunden und Agronomen die Bereiche identifiziert, in denen wir unsere Landwirte durch die Entwicklung und Bereitstellung von Hilfsmitteln unterstützen können, um die Nachhaltigkeit der Landwirtschaft zu verbessern und den Kohlenstoff-Fußabdruck der Betriebe zu reduzieren.

Düngemittel, Biostimulanzien und AgTech-Lösungen sind einige der aktuellen und kommenden Innovationen von ICL, die dazu beitragen können, den CO2-Fußabdruck der Landwirtschaft zu reduzieren.

Düngemittel

Damit eine Pflanze ihr volles Ertragspotenzial ausschöpfen kann, benötigt sie eine ausgewogene Nährstoffversorgung. Die Düngemittel von ICL sind hervorragende Produkte, die den Pflanzen die benötigten Nährstoffe liefern. Dank der verbesserten Nährstoffausnutzung unserer Düngemittel mit kontrollierter Freisetzung (CRF) können Landwirte mit einer geringeren Ausbringungsrate einen höheren oder gleichwertigen Ertrag erzielen. Die Reduzierung der Nährstoffausbringung führt zu einer erheblichen Verringerung des Kohlenstoff-Fußabdrucks der Pflanzen.

Biostimulanzien

Biostimulanzien sind vielfältige und unterschiedliche Produkte, die die Pflanzen während ihres gesamten Lebenszyklus unterstützen. Biostimulanzien können zur Bodenbelebung, zur Saatgutbehandlung oder zur  Stressminimierung wie Hitze oder Trockenheit eingesetzt werden. Sie können auch ein besseres Wurzelwachstum fördern und die mikrobielle Aktivität im Boden ankurbeln.

AgTech-Lösungen

Bei AgTech-Lösungen dreht sich alles um intelligentere Landwirtschaft, z. B. die Nutzung von Daten, intelligenten Sensoren, autonomen Maschinen und künstlicher Intelligenz (KI) zur Unterstützung datengestützter Entscheidungsfindung, Erntemanagement und präziser Lösungen für die Pflanzenernährung. AgTech hat das Potenzial, innovative, technologiebasierte Lösungsansätze für die Herausforderungen der Landwirtschaft zu bieten, einschließlich der Reduzierung des CO2-Fußabdrucks.

Das Potenzial für Innovationen zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks der Landwirtschaft ist erheblich. Unsere F&E-Initiativen für Düngemittel der nächsten Generation bei ICL zielen darauf ab, Produkte mit erhöhter Nährstoffnutzungseffizienz und besserer Phosphor- und Stickstoffaufnahme zu entwickeln, die die Nährstoffverluste reduzieren, um den europäischen Green Deal zu erfüllen. Diese Düngemittel können auch den Fokus auf Standarddünger für saure und alkalische Böden lenken, sowohl in umhüllten als auch in eingebetteten Lösungen.

Innovation ist auch in der Kreislaufwirtschaft für zurückgewonnene und recycelte Nährstoffe entscheidend, insbesondere für Phosphor und Stickstoff. Mit unserer eqo.x Freisetzungstechnologie, der ersten vollständig biologisch abbaubaren Umhüllung für Düngemittel mit kontrollierter Freisetzung, ist ICL bereits führend auf dem Markt. Und die weitere Entwicklung von kosteneffizienten Düngemittelgranulaten mit langsamer Freisetzung, organisch-mineralischen Düngemitteln und Düngemitteln mit verbesserter Effizienz kann sich positiv auf die CO2-Bilanz der Landwirtschaft auswirken.

Verringerung des CO2-Fußabdrucks der Landwirtschaft

Da das globale Agrar- und Ernährungssystem für 31% aller vom Menschen verursachten globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich ist, liegt die Notwendigkeit für die Landwirtschaft auf der Hand, sich für das Netto-Null-Ziel einzusetzen. Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es keine Patentlösung. Die Überprüfung von Managementpraktiken und die Berücksichtigung der Nachhaltigkeit und des Kohlenstoff-Fußabdrucks bei Entscheidungen zur Pflanzenernährung zeigen das große Potenzial, das Landwirte haben, um ihren Kohlenstoff-Fußabdruck zu verbessern.

Die Agronomie- und F&E-Teams von ICL sind der Nachhaltigkeit verpflichtet. Wir arbeiten weiterhin an der Entwicklung innovativer Lösungen, um den Kohlenstoff-Fußabdruck der Landwirtschaft zu reduzieren. Mit Düngemitteln mit kontrollierter Freisetzung und Fertigation, Biostimulanzien, AgTech-Lösungen und aufstrebenden Innovationen ebnet ICL den Weg für eine bessere und nachhaltigere Zukunft.