Ursachen und Lösungen gegen Trockenstellen auf Flächen mit feinen Rasengräsern
Wie man Dry-Patch von Trockenstress unterscheidet und wie man ihn behandelt.
Viele Greenkeeper werden in den Sommermonaten festgestellt haben, dass sich auf ihren Golfgrüns lokal begrenzte Trockenstellen gebildet haben. Der Einsatz von Wetting Agents zur Behandlung dieser Stellen ist in der Pflege von Golfgrüns mittlerweile zum Standard geworden. Es ist jedoch wichtig, Trockenflecken von einfachem Trockenstress zu unterscheiden.
Trockenflecken werden als Bereiche der Grasnarbe definiert, die austrocknen und selbst bei intensiver Beregnung nur schwer wieder zu befeuchten sind. Sie sind in der Regel durch einen wasserabweisenden Boden gekennzeichnet. Die Ursache für diesen wasserabweisenden Boden liegt in der Bildung von Hexenringen und dem Abbau von organischem Material im Wurzelbereich als Teil der natürlichen Abbauprozesse der Pflanzen.
Trockenstress ist anders. Der Boden ist dabei nicht wasserabweisend und die Trockenheit ist eine Folge anderer Probleme im Rasen. Beispielsweise kann eine unzureichende Bewässerung zu Trockenstressflecken führen. Eine weitere Ursache für Trockenstress ist eine schlechte Durchwurzelung, die die Pflanze daran hindert, das verfügbare Wasser aufzunehmen.
Die meisten Beobachter sind sich einig, dass das Problem der Trockenheit heute häufiger auftritt als noch vor 20 oder 30 Jahren. Dies spiegelt sich auch an der zunehmenden Zahl von Wetting Agents wieder, die hauptsächlich zur Bekämpfung dieses Problems angeboten werden. Die Zahl der angebotenen Wetting Agents nimmt von Jahr zu Jahr zu. Vor nicht allzu langer Zeit gab es nur eine Handvoll. Sie wurden nur in besonderen Situationen oder auf sehr stark wasserabweisenden Böden eingesetzt.
Es wird angenommen, dass das Potenzial für lokalen Dry-Patch aus mehreren Gründen zunimmt.
Wasserabweisende Wurzelzonen gab es in gewissem Umfang schon immer auf sandbasierten Grüns. Das Problem hat sich jedoch verschärft, als sich die Anforderungen an sandbasierte Wurzelzonen und Topdressings von der Verwendung fein strukturierter Materialien wegbewegten. Hinzu kommt die hohe Beanspruchung unserer Golfplätze und der Stress, dem der Rasen ausgesetzt ist. Mit dem zunehmenden Bestreben, ganzjährig qualitativ hochwertige Puttingflächen zur Verfügung zu stellen, werden die Schnitthöhen länger niedrig gehalten und weniger Wasser und Dünger eingesetzt. Dies wirkt sich unweigerlich auf die Grasnarbe und den Wurzelbereich aus. Wasserabweisende Böden und Wurzelzonen werden auch in Zukunft ein großes Problem für die meisten Golfplatzbetreiber darstellen.
Abbildung 1. Rasenbohrkerne aus benachbarten Bereichen mit Dry-Patch (rechts) und normalen Bereichen (links).
Untersuchungen von Bereichen mit Dry-Patch und wasserabweisenden Böden haben gezeigt, dass in der Wurzelzone wasserabweisendes Material vorhanden ist. Dabei handelt es sich um wachsartige, hydrophobe Verbindungen, die sich an Sandpartikel in der Wurzelzone anlagern und diese wasserabweisend machen können. Bei der Entnahme eines Bohrkerns aus einem Bereich mit Trockenflecken oder wasserabweisendem Boden ist dies sofort erkennbar. Man sieht einen Bereich mit hellerem, trockenem Material, das leicht zerfällt (Abbildung 1). Die Durchwurzelung ist häufig beeinträchtigt, und auf die Oberfläche getropftes Wasser perlt ab (Abbildung 2). Das Material oberhalb und unterhalb der Trockenzone kann jedoch sehr wasseraufnahmefähig sein. Der hydrophobe Anteil ist oft lokal begrenzt. Vergleicht man Sandpartikel aus einem hydrophoben Bereich mit Sand aus einem gesunden Wurzelbereich unter dem Elektronenmikroskop, so sieht man dort, wo der Sand hydrophob ist, organische Ablagerungen auf den Sandkörnern (Abbildung 3). Auf Sandpartikeln aus normalem Rasen sind diese Ablagerungen viel weniger sichtbar. Diese wasserabweisenden Ablagerungen wurden mit Lösungsmitteln aus dem hydrophoben Teil der Wurzelzone extrahiert und im Labor analysiert. Sie wurden als Lipide und Wachse identifiziert, die bekanntermaßen stark wasserabweisend sind.
Der Ursprung dieser Lipide und Wachse, die die Sandkörner überziehen, ist wahrscheinlich nicht auf eine einzige Ursache zurückzuführen. Es gibt jedoch deutliche Hinweise darauf, dass eine frühere Bildung von Hexenringen ein Faktor sein könnte, und manchmal sind an der Oberfläche von Golfgrüns ringförmige oder linienförmige Stellen mit Dry-Patch erkennbar, die alten Hexenringen ähneln. Auch wenn Bohrkerne aus aktiven Hexenringen entnommen und unter feuchten Bedingungen aufbewahrt werden, wächst das Pilzmyzel aus einer Schicht des Bohrkerns, die der Schicht entspricht, in welcher der am stärksten hydrophobe Sand erkennbar ist (Abbildung 4).
Der Zusammenhang zwischen der Bildung von Dry-Patch und der Aktivität von Hexenringen und der Produktion von wasserabweisendem Material durch Hexenringe verursachende Pilze entspricht sicherlich den Erfahrungen von Greenkeepern im Vereinigten Königreich. Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass dies wahrscheinlich nicht die ganze Wahrheit ist. Wasserabweisende Böden kommen in der Landwirtschaft und auf natürlichem Grünland vor, wo keine Hexenringe nachgewiesen wurden. Sie treten auch in anderen Situationen auf, z. B. in Zitrusplantagen nach Bränden. Andere Studien haben gezeigt, dass Hexenringpilze in der Regel nicht an deren Entstehung beteiligt sind, sondern dass der Aufbau wasserabweisender Materialien auf die Produktion organischer Säuren zurückzuführen ist, die bei den natürlichen Zersetzungsprozessen im Rasenfilz entstehen. Wahrscheinlich trägt eine ganze Reihe an Faktoren dazu bei.
Abbildung 2. Wasser, das von einem hydrophoben Boden abperlt.
Was kann zur Vorbeugung und Bekämpfung von Dry-Patch getan werden? Der erste Schritt besteht darin, die Hauptursache zu ermitteln. Liegt tatsächlich eine hydrophobe Schicht vor oder ist die Grasnarbe nur durch Trockenheit gestresst. Das Beregnungssystem sollte überprüft und die Wasserzufuhr mit Hilfe eines Feuchtigkeitsmessers angepasst werden. Zusätzlich sollte durch Pflegemaßnahmen versucht werden, die Durchwurzelung des Rasens zu fördern und eine mögliche Verdichtung zu verringern. Liegt jedoch ein wasserundurchlässiger Boden vor, was in vielen Fällen wahrscheinlich ist, muss dieses Problem direkt angegangen werden. Es gibt eine Reihe von Pflegemaßnahmen, die zur Entschärfung der Situation beitragen können. Eine Reduzierung der Verfilzung wird die Bildung von Hexenringen einschränken. Das Aerifizieren und ein Topdressing mit geeignetem Material tragen ebenfalls dazu bei, den wasserabweisenden Boden durch frisches Material zu ersetzen. Bei starkem Befall mit Dry-Patch sollte der Einsatz von eisensulfathaltigem Material reduziert werden, da es wie ein Trockenmittel wirkt und die Stellen noch weiter austrocknet. Dry-Patch erhöht den Stress für die Graspflanze. Ein Wechsel der Grasart, d. h. die bevorzugte Verwendung von tiefwurzelndem Straußgras und Schwingel anstelle des trockenheitsempfindlichen einjährigen Rispengrases, ist langfristig eine gute Lösung.
Abbildung 3. Mit organischem Material überzogene Sandpartikel aus wasserabweisendem Rasen (links) und relativ saubere Sandpartikel aus einem normalen Rasen, der nicht von Dry-Patch betroffen ist.
Die unmittelbare Lösung ist der Einsatz von Wetting Agents. Dieser Ansatz ist im modernen Greenkeeping zum Standard geworden. Mit ihnen können Trockenstress, Dry-Patch und wasserabweisende Böden sehr wirksam behandelt werden. Die ersten Wetting Agents wurden vor mehr als 40 Jahren auf Rasenflächen eingesetzt. Dabei handelte es sich um Allzweckmittel, die nicht für Golfgrüns konzipiert waren. Jüngste Forschungsarbeiten von Universitäten und privatwirtschaftlichen Unternehmen haben zur Herstellung hochaktiver Wetting Agents geführt, die eine wirksame Behandlung von Dry-Patch ermöglichen. Mit den neuesten Wetting Agents kann Dry-Patch praktisch auf Null reduziert werden, selbst wenn nachteilige Faktoren wie unzureichende Bewässerung, schlechte Durchwurzelung und Verdichtung vorhanden sind. In vielen Fällen ist für die Herstellung einer qualitativ hochwertigen Spielfläche der Einsatz von Wetting Agents entscheidend, insbesondere in Kombination mit modernen Düngern und Bewässerungsprogrammen. Es gibt jedoch große Unterschiede zwischen den auf dem Markt erhältlichen Wetting Agents, sodass die Auswahl gut überlegt sein sollte. Schauen Sie sich die Forschungsergebnisse an und wählen Sie das Produkt, das für Ihre Situation am besten geeignet ist. Beachten Sie, dass der systematische Einsatz von Wetting Agents zu Beginn der Saison die besten Ergebnisse erzielt.
Abbildung 4. Inkubierter Rasenkern mit Hexenringmyzel. Beachten Sie, dass weder an der Oberfläche noch in der tieferen Wurzelzone Myzel vorhanden ist.