Raps
Kulturempfehlungen
Alles Wissenswerte zum Thema Rapsdüngung: bewährte Verfahren, geeignete Produkte, Feldversuche und mehr.
Ratschläge zur Düngung von Raps (Brassica napus L.)
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Raps wächst am besten bei Temperaturen von 10–25 °C. Die optimale Temperatur für Wachstum und Produktion liegt bei 21 °C.
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Die höchsten Erträge werden auf Böden mit einem pH-Wert von 5,7-7,0 erzielt.
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Raps gedeiht am besten auf mittelschweren Böden, also auf Lehm oder Tonböden. Sandige Böden sind gleichfalls bei guter Bodenstruktur geeignet.
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Raps verträgt keine Staunässe. Daher sind gut durchlässige Böden erforderlich. Bei der Standortwahl für den Rapsanbau empfiehlt sich die Planung der Fruchtfolge.
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Im Herbst ist die Phase von der Aussaat bis zum frühen Winter besonders wichtig für die Ertragsbildung von Raps. Ein optimaler Bestand setzt sich aus 30-45 Rapspflanzen je m², 8 bis 10 Blättern pro Pflanze und einem Wurzelhalsdurchmesser von 8-10 mm bei jeder Pflanze zusammen.
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Raps ist im Herbst viel stickstoffeffizienter als Wintergetreide und übernimmt die Funktion einer Zwischenfrucht, wodurch das Risiko einer N-Auswaschung im Winter verringert wird.
Nährstoffbedarf
Stickstoff
30–50 kg N/ha werden häufig im Herbst ausgebracht, um die Entwicklung schwächerer Rapspflanzen oder heterogener Pflanzenbestände zu unterstützen. Eine sinnvolle Kombination lässt sich mit Phosphat und Sulfat herstellen. Mit Hilfe einer Biomasseprobe am Ende der Vegetationsperiode oder im frühen Frühjahr kann die erfolgte N-Aufnahme abgeschätzt werden. Auf dieser Basis lässt sich die N-Düngung im Frühjahr berechnen. Bis zum Spätherbst kann Raps bis zu 100 kg N/ha aufnehmen. Daher ist Raps im Herbst deutlich N-effizienter als Wintergetreide und übernimmt die Funktion einer Zwischenfrucht, wodurch das Risiko einer N-Auswaschung im Winter erheblich verringert wird.
Im Frühjahr ist es üblich, zwei N-Gaben auszubringen: die erste zu Beginn der Vegetationsperiode, die zweite bei Schossbeginn, beide zusammen in Form von Nitrat-, Ammonium- oder Harnstoffdüngern. Will man nur eine N-Gabe zu Vegetationsbeginn vornehmen, empfiehlt sich ein Harnstoffdünger mit kontrollierter N-Freisetzung, was u.a. durch Umhüllung („coating“) der Harnstoffgranulate erzielt wird.
Phosphat
Im Gegensatz zu anderen Hauptnährstoffen neigt P im Boden zur Fixierung. P-Verluste sind meist eine Folge von erodierten Bodenpartikeln. P-Verluste können durch Grünbedeckung (mit Raps) oder Mulchschichten wirksam verhindert werden. Sogar vollständig verfügbares P (100% wasser- oder citratlöslich) kann fixiert werden. Bei optimalem pH-Wert werden die labil gebundenen P-Fraktionen schneller an die Bodenlösung abgegeben. Frisch gedüngtes und leicht absorbiertes Phosphat ist deutlich besser für die Pflanzen verfügbar als stabile Anteile von Aluminium-/Eisenphosphaten bzw. Calciumphosphaten. Raps kann sehr gut Phosphat aufnehmen, benötigt aber im Herbst oder Frühling frisches P, um die Entwicklung des Blattapparates zu beschleunigen.
Kalium
Auf leichten Sandböden neigt K zur Auswaschung, wohingegen es auf schweren Tonböden durch Tonmineralien fixiert werden kann. Deshalb sollte K auf leichten Böden im Frühjahr gedüngt werden, um Auswaschungssverluste auszugleichen. Auf schweren Böden kann K im Herbst vor der Aussaat ausgebracht werden. Im Frühjahr nimmt Raps im vegetativen Wachstum ab Schossen den höchsten K-Anteil auf. Daher sollten K-Dünger bis zum Beginn des Längenwachstums ausgebracht werden.
Magnesium
Mg ist für Raps essenziell, da es das zentrale Ion vom Chlorophyll bildet und viele enzymatische Prozesse aktiviert. Pflanzen mit Mg-Mangel kommen meist auf leichteren, grob strukturierten Böden vor, wo Mg zur Auswaschung neigt. Im Frühjahr eignen sich verschiedene Mg-haltige K-Dünger, um Nährstofflücken zu schließen. Nach dem Winter benötigen insbesondere schwächere Rapspflanzen oder Bestände mit größeren Blattverlusten eine Mg-Düngung. Kleinere Mengen von Mg-Sulfat werden häufig mit dem Pflanzenschutz kombiniert.
Calcium
Unter europäischen Bedingungen können über den Winter bis zu 500 kg CaO/ha ausgewaschen werden und müssen durch Kalkung (Calciumcarbonat oder Calciumhydroxid) ausgeglichen werden.
Ca ist sowohl Boden- als auch Pflanzendünger: Calciumionen verbessern die Bodenstruktur, indem sie Brücken zwischen Ton- und organischen Stoffpartikeln bauen und so das Porenvolumen im Boden vergrößern, die Wasserinfiltration insbesondere bei starken Regenfällen fördern und die Bodenwasserkapazität erhöhen. Raps entzieht dem Boden vergleichsweise hohe Ca-Mengen. Treten trotz ausreichendem pH-Wert Probleme mit der Bodenstruktur auf, können anstelle von Kalk auch Calciumsulfatdünger ausgebracht werden. Ca-Dünger werden in der Regel im Herbst vor der Grundbearbeitung und Aussaat ausgebracht. Meist werden Ca-Dünger in den Boden eingearbeitet und in Abständen von drei bis vier Jahren für anspruchsvolle Kulturen wie Raps ausgebracht.
Schwefel
Seitdem die S-Emissionen in der Luft extrem zurückgegangen sind, zeigt sich beim Raps ein Schwefelmangel. Raps hat aufgrund der Fettsäuresynthese in den Körnern, sowie der Proteinsynthese mit S-haltigen Aminosäuren einen sehr hohen S-Bedarf. Der Ölgehalt ist ein entscheidendes Kriterium für die Preisgestaltung. Daher werden viele N-Düngemittel mit Sulfat kombiniert. Auch Kalium- oder Calciumsulfatdünger sind sehr nützlich. Später in der Saison, zu Beginn der Blüte, können die N- und S-Gewebegehalte für den Ernährungszustand von Raps beurteilt werden. Für eine Pflanzenprobe werden 20–30 voll entwickelte Blätter gesammelt (300–500 g Frischmasse). Als Mindestgehalt werden 4,0 g N/kg Trockenmasse (TM) und 0,5 g S/kg TM empfohlen. Niedrigere Werte deuten auf zumindest latente Mängel hin, die durch hohe Mengen an Feststoffdüngern nicht mehr zu beheben sind, da die Nährstoffaufnahme dem Biomassewachstum vorausgeht. Durch Blattdüngung können Mängel nur teilweise gemindert werden. Daher müssen bestimmte N- und S-Mengen bis zum Beginn des Längenwachstums ausgebracht werden, da Raps in einem kurzen Zeitraum von mehreren Wochen hohe Nährstoffmengen aufnimmt. Auch der Status anderer Haupt- und Spurennährstoffe kann durch Pflanzenanalysen beurteilt werden.
Entzug von Hauptnährstoffen durch Raps (kg/ha)
Nährstoffentzüge | Ertrag (t FM*/ha) |
N | P2O5 | K2O | MgO | CaO | S | ||
Korn / Stroh | 3,0 / 5,1 | 170 | 75 | 160 | 25 | 120 | 40 | ||
Korn / Stroh | 4,0 / 6,8 | 200 | 100 | 210 | 30 | 150 | 50 |
*FM = Frischmasse
Empfohlene Nährstoffgehalte für Raps zu Beginn der Blüte (BBCH 61):
Nährstoff | g Nährstoff per kg Trockenmasse (TM) |
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N | 4,0 – 5,4 | |
P | 0,32 – 0,66 | |
K | 2,4 – 4,9 | |
Mg | 0,19 – 0,39 | |
Ca | 2,0 – 3,0 | |
S | 0,5 – 0,9 | |
B | 19 – 60 mg/kg TM | |
Mn | 22 – 150 mg/kg TM | |
Mo | 0,32 – 0,9 mg/kg TM |
Aufnahme von Nährstoffen (N, P, K, Mg) durch Raps in Abhängigkeit vom physiologischen Entwicklungsstadium (BBCH-Skala nach Hack 1993)
Spurennährstoffe und Blattdüngung:
Latente Spurennährstoffdefizite von Raps in Bezug auf Bor, Mangan und Molybdän können durch Blattdüngungen von 500–600 g B/ha, 200–300 g Mn/ha und 30 g Mo/ha verhindert werden. Die B-Anwendung wird dann aufgeteilt in 150 g B/ha im Herbst (4–6 Blätter/Pflanze), 300–450 g B/ha zu Beginn des Längenwachstums und 75–150 g B/ha zu Beginn der Entwicklung der Blütenanlagen (BBCH 51).
Bor ist ein sehr wichtiger Spurennährstoff bei der Düngung von Raps. Bei der Herbstdüngung regt Bor die Wurzelbildung an. Bor ist ein integraler Bestandteil der Zellwände. Eine gute Ernährung mit diesem Element verbessert die Stängelstabilität. Bor ist an der Pollen- und Samenbildung beteiligt.
Spurennährstoffe im Raps werden sehr häufig als Blattdünger mit Pflanzenschutzmitteln und/oder Wachstumsregulatoren kombiniert.
Die Verwendung von Blattdünger ist eine gängige Praxis bei der Düngung von Raps und kann das Wachstum einer Kultur in mehrfacher Hinsicht fördern. Er schützt die Pflanzen sowohl vor abiotischen Faktoren (z. B. Trockenheit, Hitze, kalte Böden) als auch biotischen Faktoren (z. B. Schädlinge und Krankheiten). Allerdings kann die Blattdüngung den Einsatz von ausreichenden Mengen an festen Basisdüngern nicht ersetzen.