Die Welt der Holzfasern – Teil 1

Es ist wichtig, die wichtigsten Fakten über Holzfasern zu kennen, da sie im professionellen Gartenbau immer häufiger als Alternative zu torfhaltigen Kultursubstraten verwendet werden.

März 16, 2022
2Min
Dr. Eleni Siasou von ICL

Das Bestreben im Vereinigten Königreich, den Torfeinsatz im Gartenbau deutlich zu reduzieren, hat das Interesse am Einsatz anderer Materialien erhöht. Klassische torffreie, anorganische Materialien wie Perlite, Lehm, Sand und Splitt werden aufgrund des Preises und der potenziell unerwünschten physikalischen Eigenschaften nur in geringen Mengen verwendet. Darüber hinaus gibt es drei weitere Produkte aus organischen Materialien, die im Vereinigten Königreich häufig als professionelle Kultursubstrate verwendet werden: Kokosfasern, Rinde und Holzfasern.

Die verwendete Holzkomponente, meist als Holzfaser bezeichnet, kam erstmals in den 1980er und 1990er Jahren zum Einsatz, und hat im letzten Jahrzehnt an Popularität gewonnen. Zu Beginn war nur sehr wenig über die Anforderungen solcher Kultursubstrate und Mischungen in Bezug auf die Handhabung bekannt. Die steigende Nachfrage im Gartenbau nach Holzfasern für die Erzeugung von Containerpflanzen hat als Katalysator für eingehende wissenschaftliche Studien und Versuche gewirkt, aus denen sich nähere Erkenntnisse bezüglich der Handhabung dieser Holzfasermischungen ergeben haben.

 

Aus dem Begriff „Holzfaser“ lässt sich schließen, dass es sich bei diesem Material um Fasern aus Holz handelt. Über folgende Aspekte sagt dieser allgemeine Begriff jedoch nichts aus:

  • die Holzart oder die Mischung der Holzarten, die zur Herstellung der Fasern verwendet werden,
  • das Alter oder die Teile der Bäume (Abschnitte, Äste, Holznebenprodukte, ganze Bäume),
  • das mechanische Herstellungsverfahren mit Maschinen wie Extrudern, Hammermühlen, Scheibenrefiner und Zerspaner,
  • das chemische Herstellungsverfahren, bei dem das C:N-Verhältnis durch N-Anreicherung (Imprägnierung) verändert wird,
  • die physikalische Struktur und die chemische Beschaffenheit des Produkts.

 

Deutliche Unterschiede

Infolgedessen können im Handel erhältliche Holzfaserprodukte aus aller Welt je nach Alter und Herstellungsverfahren des Materials erhebliche Unterschiede in den physikalischen und chemischen Eigenschaften, pH-Wert, Porosität, Wasser- und Nährstoffaufnahmekapazität und potenzielle Toxizität aufweisen. So wird in den USA hauptsächlich die Weihrauch-Kiegfer (Pinus taeda) verwendet, während in Europa hauptsächlich europäische Kiefernarten (P. sylvestris, P. maritima, P. pinaster, P. nigra) zum Einsatz kommen. In der Literatur wird berichtet, dass auch Larix (Lärche) und Picea (Fichte) zur Herstellung von Holzfasern verwendet werden, und es gibt vereinzelte Hinweise darauf, dass Abfälle aus kommerziellen Holzprodukten und Kulturen zur Herstellung von Holzfasern für den Gartenbau verwendet werden.

 

Bisher wurden mehr als zwei Dutzend verschiedene Laub- und Nadelholzarten auf ihre potenzielle Verwendung als Bestandteil von Kultursubstraten untersucht. Die meisten haben sich aufgrund von schlechtem Pflanzenwachstum, Verfügbarkeit, Kosten, Verarbeitungsproblemen oder anderen Gründen als ungeeignet erwiesen.

 

Mischungen auf Torfbasis, die 20 bis 30 % Holzfasern enthalten, können hochwertige Kultursubstrate sein, die bei einer Vielzahl von Pflanzenarten zuverlässig ein gutes Pflanzenwachstum ermöglichen. Torf kann als neutraler Grundstoff genutzt und sowohl allein als auch in Kombination mit Kokosfasern, Rinde und Holzfasern hervorragende Kultursubstrate ergeben. Die größte Herausforderung für die britische Kultursubstratindustrie ist die Herstellung von torffreien Mischungen auf der Grundlage von Holzfasern, Kokosfasern und Rinde.