Stickstoff – der Schlüssel zum Erfolg bei neuen Substraten
Zum Einsatz bei der heutigen Herstellung von torfreduzierten und torffreien Substraten kommen vor allem Rohstoffe mit weitem CN-Verhältnis zum Einsatz.
CN-Verhältnis und Stickstofffixierung
Torfersatzstoffe in Substraten sind nicht neu. Erste Torfersatzstoffe waren lokale Rohstoffe wie zum Beispiel Ton, Lehm, Laub- oder Nadelerde, sowie Komposte. Eine Stickstofffixierung war bei den meisten Komponenten nicht zu befürchten. Zum Einsatz bei der heutigen Herstellung von torfreduzierten und torffreien Substraten kommen neben Komposten vor allem Rohstoffe mit weitem CN-Verhältnis zum Einsatz, allen voran Holzfasern.
Je nach Menge der eingemischten Torfersatzstoffe wie Holzfaser, Holzhäcksel, Hanf, Miscanthus, Flachs, Kokos, usw. ist ein mehr oder weniger starker Stickstoff-Bedarf zu erwarten. Diese sogenannte Stickstofffixierung ist über den gesamten Kulturverlauf zu beobachten. Die Sackung nach längerer Kulturzeit ist der sichtbare Hinweis auf die Verrottung der entsprechenden Komponenten.
Um ähnlich gute Wachstums- bzw. Kulturergebnisse wie bei Torfsubstraten zu erzielen, muss diese Stickstoffmenge ausgeglichen werden. Ohne zusätzliche Gaben von Stickstoff besteht die Gefahr, dass Kulturen nicht die gewünschte Größe oder Qualität erreichen oder zum Beispiel nach Stutzmaßnahmen die Austriebsfähigkeit hinter den Erwartungen zurückbleibt.
In der Praxis spricht man von einem Stickstoff-Ausgleich. Dieser kann auf unterschiedliche Weise erfolgen:
- Bei Substraten in die Osmocote Dauerdünger eingemischt sind bzw. über eine Punktdosierung zugemischt werden, besteht zum Beispiel die Möglichkeit die Dosierungen um ca. 0,5–1 kg/je m³ zu erhöhen.
- Ein weiterer Lösungsansatz kann das Einmischen von speziellen Stickstoffdüngern sein. Dauerdünger wie Osmoform 38-0-0 (8–10 Wochen) oder Osmocote N (5–6 Monate) sorgen je nach Torfersatzstoff und Kulturdauer für einen effizienten Ausgleich und damit für optimales Wachstum von Anfang an.
Osmoform 38-0-0 und Osmocote N können einzeln oder in Kombination mit einer Osmocote Bevorratung eingesetzt werden.
Generell sollten Dosierungen und Wirkungsdauern der eingesetzten Langzeitdünger von der Kulturdauer und den vorhandenen Nährstoffen abhängig sein.
Höhere Nährstoffeffizienz und geringerer Nährstoffaustrag bei Freilandtopfkulturen
Bei steigendem Kokos- oder Holzfaseranteil im Substrat unterstützt eine verbesserte Drainagefähigkeit und ein höheres Luft-Poren-Volumen die Wurzelentwicklung. Nachteilig ist jedoch, dass bei Freilandtopfkulturen Nährstoffe leichter ausgewaschen werden können. Bei offenen Kultursystemen im Freiland sollte daher die Nährstoffversorgung hauptsächlich mit umhüllten Dauerdüngern sichergestellt werden. Für eine möglichst hohe Nährstoffausnutzung ist die Wahl der richtigen Wirkungsdauer (3–4 bis 12–14 Monate) und des richtigen Osmocote-Typs entscheidend. Die Dosierungen sind dann dem Nährstoffbedarf der Kultur anzupassen. ICL führt jedes Jahr mit einem eigens entwickelten Verfahren Versuche durch, bei denen der Nährstoffaustrag aus Kulturen erfasst wird. Hierbei zeigt sich, dass nur eine optimierte Nährstoffversorgung eine hohe Nährstoffeffizienz ermöglicht.
Salzgehalte
Komponenten wie Kompost oder Kokos können unerwünscht hohe Salzgehalte bzw. Chloridgehalte in das Substrat einbringen. Nach dem Topfen empfiehlt es sich daher, die Bestände feuchter zu kultivieren als bei anderen Substraten. Dadurch wird eine Salzanreicherung im Jungpflanzenballen vermieden und das Einwurzeln erleichtert. Bei sehr salzempfindlichen Kulturen empfiehlt es sich, falls möglich, größere und gut durchwurzelte Jungpflanzen zu nutzen. Auch hier sollte die Düngerstrategie an die vorhandenen Nährstoffe angepasst werden.