Nährstoffversorgung bei torfreduzierten Substraten

Der Einsatz torfreduzierter Substrate im Gartenbau nimmt aufgrund politischer Vorgaben deutlich zu. In den letzten 3 Jahren wurde deshalb bei ICLs Düngeversuchen in einer Versuchsanlage in den Niederlanden – parallel zu Standardsubstraten – vermehrt torfreduzierte Substrate geprüft.

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Speziell in einer Art vereinfachter LysimeterAnlage können sowohl das zugeführte Wasser als auch das Drainwasser sehr präzise erfasst werden (siehe Bilder unten).

 

 

Bei diesen jährlich stattfindenden Versuchen wurden in festgelegten Abständen Salzgehalte und pH-Werte gemessen. Alle relevanten Klimadaten sowie die Nährstoffe im Drainwasser werden hierbei analysiert. Bodenuntersuchung zu Beginn und zum Ende des Versuches in Kombination mit der Drainwasseranalyse ermöglichen somit eine exakte Düngerbilanzierung.

Wenn Torfersatzstoffe auch viele positive Eigenschaften aufweisen (siehe Tabelle von Prof. Haas Hochschule WeihenstephanTriesdorf), sind dennoch einige Unterschiede im Vergleich zu reinen Torfsubstraten aus düngetechnischer Sicht zu berücksichtigen.

Auch in Hinblick auf die Bewässerung sind Anpassungen meist notwendig (genauere Informationen finden Sie in unserem Beitrag: H2Gro und torfreduzierte Substrate).

  1. Nährstoff-Pufferung:
    Je nach Art des Torfersatzstoffes sind torfreduzierte Substrate leichter und durchlässiger als reine Torfsubstrate. Diese Eigenschaften werden in gewissen Kultursituationen durchaus geschätzt. Die Fähigkeit Nährstoffe zu binden, ist geringer. Aus diesem Grund können die EC-Werte im Substrat stärker schwanken als bei reinen Torfsubstraten. Bei starken Niederschlägen oder in anhaltenden nassen Phasen wurde in internen Versuchen ein stärkerer Nährstoffaustrag festgestellt.
  2. Stickstoff-Versorgung und angepasste N:K-Verhältnisse:
    Einige Torfersatzstoffe haben einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Stickstoffverfügbarkeit während der Kultur. Die Stickstoffbindungsfähigkeit der Torfersatzstoffe unterscheidet sich nach Art und Herkunft und steigt mit zunehmendem Gehalt. Konkret bedeutet dies, dass durch die Abbauprozesse des Torfersatzstoffes eine nicht unerhebliche Menge Stickstoff verbraucht wird, die den Pflanzen dann nicht mehr zur Verfügung steht. Minderwuchs und Stickstoffmangelerscheinungen können die Folge sein.
  3. pH-Schwankungen/Kalzium:
    Die Zugabe von Torfersatzstoffen sowie das damit implizierte geringere Volumengewicht (Ausnahme bei komposthaltigen Substraten je nach Gehalt) bedingen gegenüber reinen Torfsubstraten eine geringere Kalkgabe zur Einstellung des pH-Wertes. Dies führt einerseits zu einer geringeren pH-Pufferung, da Kalk das stärkste Puffersystem ist, und zum anderen zu einer geringeren Kalziumverfügbarkeit. Größere pH-Schwankungen während der Kultur sind möglich.

 

 

 

Tabelle zu Eigenschaften von Torfersatzstoffen

Ausgangs-stoffepH-WertNährstoff-gehaltBallast-SalzgehaltStickstoff-DynamikLuft-KapazitätWasser-KapazitätGewicht
Weißtorfniedrigniedrigniedrigniedrigmittel bis hochmittel bis hochniedrig
Holzfasermittel bis niedrigniedrigniedrigniedig bis hochhoch bis mittelmittel bis niedrigniedrig
Rinden-humusmittel bis hochniedig bis hochniedrigniedig bis hochmittel bis hochmittel bis niedrigmittel
Kokosmittel bis niedrigmittel bis niedrigniedig bis hochniedrig bis mittelhoch bis mittelniedrigniedrig
Grün-komposthoch bis mittelhoch bis mittelniedig bis hochniedig bis hochmittelmittel bis niedrighoch bis mittel

Quelle: Prof. Haas, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf

 

ICL empfiehlt beim Einsatz torfreduzierter Substrate:

1. Osmocote Dauerdünger als Hauptnährstoffquelle einsetzen:
Vor allem bei Kulturen unter Freilandbedingungen ist eine überwiegend auf Osmocote basierende Nährstoffversorgung ein wichtiger Beitrag zur Kultursicherheit und zur Nachhaltigkeit.

2. N:K-Verhältnis anpassen:
Regelmäßige Bodenuntersuchungen sind wichtig, um die gewählte Düngestrategie rechtzeitig anpassen zu können, bevor sich zu niedrige Stickstoffgehalte auf die Pflanze auswirken. Die N:K-Verhältnisse sollten zugunsten der Stickstoffversorgung korrigiert werden.

Dafür eignen sich Produkte wie Osmocote CalMag 10-0-0+ 5MgO+17%CaO 5–6 Monate oder Osmocote N 36-0-5 5–6 Monate in Kombination mit anderen Osmocote-Typen. Für kürzere Kulturen eignet sich auch Osmoform 38-0-0, ein langsam fließender Stickstoffdünger auf Formaldehydbasis.

3. Kalziumversorgung:
Beim Einsatz von Regenwasser oder Gießwasser mit sehr niedrigem Kalziumgehalt kann es für kalziumbedürftige Kulturen (z. B. Buxus) zur besseren Kalziumversorgung und pH-Stabilisierung sinnvoll sein, auf Universol für weiches Wasser umzusteigen. Diese Universol-Formulierungen enthalten zusätzliches, pflanzenverfügbares Kalzium und stabilisieren den pH-Wert durch hohe Nitratgehalte.

4. Analytik:
Eine engmaschige Kulturbegleitung und dokumentation anhand regelmäßig durchgeführter Messungen und Bodenproben ist sinnvoll, um Überraschungen im Laufe der Kultur zu vermeiden.

5. Abgestimmte Düngestrategie:
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, dem ist zu empfehlen, seine Düngestrategie mittels Dauerdünger und spezieller Nährsalze gezielt auf die Kulturbedingungen und die Wasserqualität abzustimmen. Hier bietet die von ICL propagierte Kombinationsdüngung entscheidende Vorteile.