Wetting Agents – Entscheidende Rolle in der Rasenpflege

Das Wassermanagement mit dem Einsatz neuester Technologien im Bereich der Wetting Agents (Benetzungsmittel) ist ein entscheidender Bestandteil des ganzheitlichen Ansatzes beim Management hochwertiger Rasenflächen.

Februar 14, 2022
6Min

Angesichts des zunehmenden Drucks auf die Budgets für die Rasenpflege und des wechselhaften Klimas rückt die Auswahl und der Einsatz von Wetting Agents im Rahmen von Rasenmanagementprogrammen zunehmend in den Fokus.

Der für das ganzjährige Spielen so wichtige stark sandhaltige, gut dränierte Aufbau, ist anfällig für hydrophobe (wasserabweisende) Bodenbedingungen. Bedenkt man darüber hinaus noch die in einigen Regionen herrschende Wasserknappheit und den Trend zur Einschränkung der Bewässerung, kann man die potenziellen Vorteile von Wetting Agents nicht außer Acht lassen.

Wetting Agents sind Tenside, eine Reihe chemischer Verbindungen, die eine physikalische Veränderung an der Oberfläche von Flüssigkeiten bewirken. Einfach ausgedrückt: Sie senken die Oberflächenspannung von Wasser. Bei der Herstellung von Wetting Agents werden verschiedene Arten von Tensiden verwendet, die unterschiedliche Wirkungsweisen haben. Im Großen und Ganzen werden Wetting Agents nach ihrer Wirkungsweise wie folgt eingeteilt: „Wetting Agents für den Sommer“ werden in erster Linie zur Wassereinsparung und zur Verhinderung der Entstehung hydrophober Trockenstellen verwendet. „Wetting Agents für den Winter“ kommen zur Verbesserung der Wasserbewegung, insbesondere der Versickerung und des Eindringens nach unten, zum Einsatz. Es gibt auch Produkte für spezielle Anwendungszwecke, etwa zur Unterstützung der Taubeseitigung, Ausspülung von Salzen und gezielten Behandlung von Trockenstellen. Um das richtige Produkt für die jeweilige Anwendungsbereich auszuwählen, ist es daher wichtig, die Wirkungsweise eines Wetting Agents zu verstehen.

 

Wann sollte ein Wetting Agent angewendet werden?

Das hängt von Ihrem gewünschten Ergebnis ab. Für die Pflege von z.B. einem Golfgrün, bei dem es auf Gleichmäßigkeit sowie eine hohe Spielqualität und gute Oberflächenbeschaffenheit ankommt, wird der Einsatz von Wetting Agents über die gesamte Saison empfohlen. Dadurch wird eine optimale Leistung des Wetting Agent erzielt, was ein effektives Wassermanagement und die Verhinderung lokaler Trockenstellen und der damit verbundenen uneinheitlichen Rasenqualität ermöglicht. Mit dem Programm sollte früh in der Saison begonnen werden, wobei die erste Anwendung bereits im März erfolgen sollte. Die meisten Produkte sind für eine vorbeugende monatliche Anwendung konzipiert und ihre Wirkung ist im Allgemeinen kumulativ. Das bedeutet, dass der Gehalt des Wetting Agent im Boden mit jeder Anwendung zunimmt. Ziel ist es, den Gehalt in der heißesten und trockensten Zeit des Jahres (Juli/August) zu maximieren, um ein besseres Gleichgewicht von Luft und Feuchtigkeit im Boden und damit eine optimale Pflanzengesundheit und Oberflächenqualität zu erzielen. Dadurch wird die Grasnarbe kräftiger und gesünder und verfügt über ein tiefer gehendes Wurzelsystem, sodass sie eine optimale Spielfläche bietet und weniger anfällig für Krankheiten ist.

Die Anwendung eines hochwertigen Wetting Agent im Rahmen eines strukturierten Programms während der Saison bietet zusätzliche Vorteile für sandbetonte Wurzelzonen. Diese Produkte sorgen für die Aufrechterhaltung einer gesunden Feuchtigkeit in der tiefen oberen Schicht, wodurch organisches Material auf der Oberfläche trockener bleibt und zugleich die Auswaschung verringert wird. Dies kann besonders in Bereichen mit eingeschränktem Bodenbewuchs wichtig sein, vor allem auf neu eingesäten Flächen, wo die empfindlichen Sämlinge besonders anfällig für heiße und trockene Bedingungen sind. So wird nicht nur sichergestellt, dass der Rasen ausreichend Feuchtigkeit für ein gesundes Wachstum erhält, auch die potenziellen Kosteneinsparungen sind erheblich, vor allem, wo zur Bewässerung Leitungswasser eingesetzt werden muss.

Bei anhaltenden Problemen mit Hexenringen kann die regelmäßige Anwendung von Wetting Agents dazu beitragen, die Entwicklung von Ringen zu verhindern und deren Auswirkungen auf den Rasen zu verringern. Hexenringe des Typs 1 verursachen die schwersten Schäden an der Grasnarbe und führen zum Absterben der Grasnarbe. Dies ist in der Regel auf hydrophobe Bedingungen zurückzuführen, die von den verursachenden Pilzen (Basidiomyceten) hervorgerufen werden.

Wetting Agents können auch zu einer erheblichen Verbesserung der Spielqualität führen und so Wettbewerbsvorteile sichern, die viele Sportstätten in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten benötigen. Dies gilt insbesondere für feinen Rasen wie Golfplätze und Bowling Greens, wo die Interaktion von Ball und Oberfläche so wichtig ist. Ist der Feuchtigkeitsgehalt nicht einheitlich, werden die Oberflächen holprig und unberechenbar mit erheblichen Schwankungen in der Grüngeschwindigkeit, sodass das Spielen darauf wenig Freude bereitet. Ein gleichmäßigeres Feuchtigkeitsniveau, das durch die regelmäßige Zugabe von Wetting Agents erreicht wird, verbessert das einheitliche Graswachstums und sorgt so für eine glattere, gleichmäßigere und berechenbarere Oberfläche, an der sich die Mitglieder erfreuen können.

 

Der Einsatz penetrierender Wetting Agents

Viele Rasenmanager interessieren sich zunehmend auch für penetrierende Wetting Agents, die im Winter oder in niederschlagsreicheren Zeiten eingesetzt werden. Ihr Fokus liegt auf dem ganzjährigen Wassermanagement, das zur Verbesserung der Oberfläche von feinem Rasen beiträgt. In feuchteren Phasen kann es zu einer bleibenden Sättigung der Rasenflächen kommen. Dies kann zu einer Vielzahl von Problemen führen: geringere Dichte der Grasnarbe, geringeres Wurzelwachstum, schlechtes Wasser-Luft-Verhältnis, das zu anaeroben Bedingungen im Boden und einer Verringerung der mikrobiellen Aktivität führt, Verringerung des Abbaus organischen Materials, Verformung der Oberfläche durch Fußgänger- und Maschinenverkehr, erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten und Moosbefall.

Penetrierende Wetting Agents können das ganze Jahr über eingesetzt werden, um überschüssiges Wasser von der Bodenoberfläche in das Bodenprofil zu leiten. Der größte Nutzen wird erzielt, wenn das Mittel in Verbindung mit einer Oberflächenaerifizierung und einer darunter liegenden Drainage eingesetzt wird. Bei regelmäßiger Anwendung bleiben die Oberflächen trockener und das Gleichgewicht von Wasser und Luft im Profil kann besser aufrechterhalten werden. Das Ergebnis ist ein kräftigerer, gesünderer Rasen mit einem guten Wurzelsystem, das weniger anfällig für Krankheiten ist. Zu den weiteren Vorteilen gehören ein effektiverer Abbau organischen Materials, eine gleichmäßigere Oberfläche mit guter Rasendichte, weniger Moos und Algen sowie weniger Unkraut.

Wetting Agents sind kein Allheilmittel, mit dem sich Probleme lösen und die Spieleigenschaften von allein verbessern lassen. Um den größtmöglichen Nutzen zu erzielen, sollten sie im Rahmen eines ganzheitlichen Rasenmanagementplans eingesetzt werden, der eine effektive Bewässerung vorsieht, um das durch Verdunstung verlorene Wasser zu ersetzen, und mit häufigen Aerifizierungsmaßnahmen in unterschiedlichen Tiefen kombiniert wird, um eine gesunde Wurzelzone zu erhalten. Ein hochwertiges Feuchtigkeitsmessgerät ist ideal, um die Bodenfeuchtigkeit zu überwachen. Solche Geräte liefern objektive Daten in einem Bereich, der früher als schwierige Wissenschaft galt, und erlauben eine viel gezieltere Herangehensweise an Bewässerung und Feuchtigkeitsmanagement.

 

Zusammenfassung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Wassermanagement unter Einsatz neuester Wetting Agents Technologien ein entscheidender Bestandteil des ganzheitlichen Ansatzes für ein hochwertiges Rasenmanagement ist. Der Markt bietet eine Vielzahl von Wetting Agents an. Informieren Sie sich daher genau über das Produkt, das Sie kaufen, und stellen Sie sicher, dass es auf die von Ihnen gewünschten Ergebnisse abgestimmt ist. Bereiten Sie sich vor und führen Sie die erste Anwendung früh genug durch, um die Qualitätsvorteile optimal auszunutzen. Halten Sie sich dabei an die Anwendungsempfehlungen auf dem Produktetikett. Verwenden Sie nach Möglichkeit ein Feuchtigkeitsmessgerät, um die Entscheidungsfindung zu erleichtern, und seien Sie flexibel. Scheuen Sie sich nicht, Ihr Wassermanagementprogramm anzupassen, um die gewünschten Ergebnisse für Ihre Oberflächen zu erzielen.