Erfahrungsbericht Golfclub Gutshof

2Min

Pierre Joest (38), wohnhaft in Niedersachsen ist ausgebildeter Golflehrer und seit 2020 ausgebildeter Greenkeeper, der sich in der Branche auskennt. Vor vier Jahren hat er seinen jetzigen Arbeitsplatz, den Golfclub Gutshof in Papenburg, übernommen.

 

Was hat dich dazu gebracht, Greenkeeper zu werden?

Alles an diesem Job begeistert mich – vom frühen Aufstehen bis hin zur Arbeit am Wochenende. Man muss einfach dafür gemacht sein! Als leidenschaftlicher Golfer fasziniert mich außerdem jeder Aspekt rund um den Golfplatz: Ich spiele selbst sehr aktiv und war schon immer beeindruckt von den Plätzen, auf denen ich gespielt habe – das Design, der Pflegezustand… das ist für mich pure Faszination!

 

Was sind deine größten Herausforderungen?

Meine größte Herausforderung ist es, die Anlage das ganze Jahr über in bestmöglichem Zustand zu halten – vom Frühjahr bis zum Winter. Das wir mit der Natur arbeiten, ist oft eine echte Herausforderung. Ob Regen, Wind, Hitze oder sogar Frost – man muss sich immer den Gegebenheiten anpassen!

 

Was genau unternimmst du, um die Anlage im bestmöglichen Zustand zu halten?

Um die Anlage in bestmöglichem Zustand zu halten, konzentriere ich mich auf die grundlegende Pflege und Regeneration. Die meiste Zeit widme ich den Grüns – sei es beim Mähen, Düngen, Wässern, Topdressen, Vertikutieren oder Aerifizieren. All diese Maßnahmen sind unerlässlich in der Rasenpflege.

Als ich in Papenburg angefangen habe, habe ich den gesamten Arbeitsablauf umgestellt. Viele Dinge wurden damals noch anders gehandhabt, doch durch neue Erfahrungen haben sich die Arbeitsweisen im Laufe der Zeit weiterentwickelt und optimiert.

 

Ein paar Beispiele:

Über die Jahre hinweg wurde stets eine Menge von 30-35 g/m2 reinem Stickstoff ausgebracht – was mit dem heutigen Wissen viel zu viel war! Die Folge waren schwammige und fette Grüns.

Aktuell befinde ich mich bei einer Menge von 17-20 g/m2 Stickstoff pro Jahr.

In meinem Plan werden die Grüns alle zwei Wochen mit 0,5 l/m2 gesandet. Dadurch werden die Grüns fester und erhalten einen besseren Roll.

Hohe Filzvorkommen in der Narbe und wenig Pflege in den Wintermonaten begünstigen insbesondere Winterkrankheiten wie Schneeschimmel. Mein Ziel war und ist es, möglichst gesund aus dem Winter zu kommen und die Saison so früh wie möglich mit guten Flächen zu starten – natürlich ohne den Einsatz von Fungiziden!

Da ich sehr probierfreudig und wissbegierig bin, habe ich mich intensiv mit vielen Kollegen und Vertretern ausgetauscht. Dadurch habe ich viel darüber gelernt, was die Schaderreger auf Rasenflächen nicht mögen. Besonders wichtig ist für mich das tägliche Abtauen: Je schneller die Fläche trocken ist, desto besser. Es kam sogar schon vor, dass der Tau zweimal täglich abgezogen wurde.

In der Winterzeit hilft mir penetrierender Wetting Agent sehr – einen Tag später folge ich dann mit einem Taumittel. So wird das Wasser direkt vom Blatt in den Boden transportiert, wodurch Pilzsporen keine Chance haben, zu keimen.

Das Absäuern des Blattes ist unerlässlich. Meistens verwende ich Eisen in Kombination mit Spurennährstoffen. Der Greenmaster Invigorator (4-3-14+2MgO+8Fe) von ICL hat sich hervorragend bewährt – das ist mein Lawnsandersatz! Der große Vorteil ist, dass er sich mit dem Streuer ausbringen lässt und im Vergleich zur flüssigen Ausbringung eine Langzeitwirkung bietet.

Wie man vielleicht erahnen kann, versuche ich, so weit wie möglich ohne Fungizide auszukommen. Man lernt jeden Tag Neues – und genau das ist es, was ich an meinem Beruf liebe!