Eisenmangel bei Frühjahrskulturen

Sichtbarer oder latenter Eisenmangel tritt bei Frühjahrskulturen recht häufig auf.

3Min

Durch die Vielfalt an Frühjahrsblüherkulturen gestaltet sich eine verlässliche Diagnose von Eisenmangel aber nicht ganz einfach. Denn nicht immer entsprechen die Mangelerscheinungen in der Praxis auch denen aus den Lehrbüchern:

Das Mangelsymptom wird dort zumeist mit „Chlorosen an jungen Blättern mit meist grünen Blattadern“ beschrieben. Bei Frühjahrskulturen können stattdessen häufiger auch Blattrandaufhellungen und sogar Nekrosen beobachtet werden.

 

Die Ursachen für Eisenmangel können dabei recht vielfältig sein:

 

Lassen niedrige Topftemperaturen die Eisenaufnahme zu?

Wissenschaftlich erwiesen ist, dass Temperaturen Einfluss auf die Eisen- und Phosphoraufnahme über die Wurzeln bei allen Zweikeimblättrigen haben. Temperaturbedingte Eisenchlorosen bezeichnet man auch als Kältechlorosen.

 

Staunässe und Sauerstoffmangel?

Beide Ursachen können eine unzureichende Nährstoffaufnahme in der Kultur durch mangelhaft ausgeprägte Feinwurzelsysteme bewirken, welche oftmals auch in der Bildung von Eisenchlorosen resultiert. In diesem Fall spielt die Substratqualität eine entscheidende Rolle. Zunächst kann eine trockenere Kulturführung helfen und, falls möglich, eine leichte Erhöhung der Temperatur (Untertischheizung).

 

pH-Wert zu hoch?

Ein eventuell durch hartes Gießwasser verursachter hoher pH-Wert kann Eisenchlorosen induzieren. Je nach Genetik der Kultur (Sorte und Farbe) können bereits bei Werten ab 6,2 – 6,3 erste Eisenmangelerscheinungen auftreten. Vorwiegend sind bei Sorten wie Primeln zuerst die blauen Sorten betroffen.

 

Führen hohe Phosphorwerte zu Eisenmangel?

Hohe Phosphorwerte führen laut diverser Fachliteratur zu Eisenmangel in Kulturen. In Böden trifft dies sicherlich zu. In Topfkulturen hingegen wird Phosphat entweder mit Osmocote oder mit Nährsalzen zugeführt. In beide Fällen wird auch Eisen mitgedüngt. Da Eisenmangel selten ein Mengen- als vielmehr ein Verfügbarkeitsproblem ist, sieht ICL diese Sorge als unbegründet.

 

Winterblues-Effekt?

Physiologische Störungen durch niedrige Temperaturen gepaart mit Lichtmangel können Mangelerscheinungen auslösen, die einem Eisenmangel ähneln. Selbst bei einer optimalen Eisenversorgung kann dieser Fall eintreten. Zumeist verschwinden diese Erscheinungen ohne Zutun, sobald die Witterung mit mehr Licht und höheren Tagestemperaturen einen günstigeren Verlauf nimmt.

 

Eisenmangel vorbeugen oder beheben

1. Spurenbevorratung im Substrat:
Für eine gute Eisenversorgung von Frühjahrsblühern empfehlen wir 150–200 g/m3 Micromax Premium ins Substrat einzumischen bzw. einmischen zu lassen. Bei Kulturen mit hohem Eisenbedarf (z. B. Primeln) empfehlen wir 300 g/m3.

2. Gießbehandlung:
Eine Gießbehandlung mit Micromax® WS Iron (0,05–0,2 %, anschließend Blätter leicht abspülen) bzw. die Zugabe von 250–500 g Micromax® WS Iron auf 25 kg Nährsalz in die Stammlösung beugt Eisenmangel vor. Da chelatisierte Spuren elemente durch UV-Strahlung zerstört werden können, empfehlen wir alle Stammlösungsbehälter z. B. mit schwarzer Folie vor Sonneneinstrahlung zu schützen.

3. Blattapplikation:
Bei einer Witterung ab ca. 12 °C kann die Blattapplikation mit Micromax® WS Iron (0,05–0,1 % je nach Pflanzenart) in Kombination mit Peters® Professional Foliar Feed 27-15-12+Spuren (0,1–0,2 % und ca. 1.000 l Spritzbrühe/ha) eine rasche Verbesserung in der Eisenversorgung herbeiführen. Behandelte Pflanzen sollten hierbei möglichst bis zum Abend wieder abgetrocknet sein.

4. Eisenversorgung über Osmocote Exact:
Osmocote Exact ist vor allem hinsichtlich Eisen für seine sehr effiziente Spurenelementversorgung bekannt. Hohe Gehalte (0,25–0,45 %) gepaart mit sicheren Freisetzungsraten über den gesamten Kulturzeitraum geben einen stabilen und sicheren Grundstock in Sachen Spuren- und Nährstoffversorgung.

 

Kann eine zusätzliche Eisenversorgung die Qualität verbessern?

Die Erfahrungen unserer Kunden bestätigen: Zusätzliche und kontinuierliche Eisengaben über die Bewässerungsdüngung sorgen nicht nur für schönes Laub, sondern für insgesamt widerstandsfähigere und gesündere Pflanzen.

 

Fazit:

Da in den Wintermonaten und vor allem bei Auftreten von Eisemangelsymptomen die Witterungsverhältnisse „Feuerwehrmaßnahmen“ wie Blattspritzungen erschweren, sollte der Fokus auf vorbeugende Maßnahmen gelegt werden. Das sorgt für entspannteres Kultivieren und reduziert Arbeitskosten im Nachhinein.